Neben dem «Eiertütsche» war in Zürich seit dem 18. Jahrhundert das «Zwänzgerle» oder «Driirüere» ein beliebter Osterbrauch. Und so funktioniert «Zwänzgerle»: Die Kinder rüsten sich mit Ostereiern aus. Ein Kind hält nun ein Ei in der Hand und bittet einen Erwachsenen, ein Geldstück in das Ei zu werfen. Bleibt die Münze des Werfenden im Ei stecken, gehören Ei und Geldstück dem Werfer. Wenn das geworfene Geldstück am Ei abprallt oder danebentrifft, gehören Ei und das Geldstück dem Kind – was meistens der Fall ist. Was jetzt so einfach klingt, ist anspruchsvoller als es scheint!

Ursprünglich stammt der Brauch aus dem Zürcher Niederdorf, wobei früher noch keine Zwanziger, sondern kleinere Münzen verwendet wurden. Ein Besucher berichtet aus dem Jahr 1909: «Es gibt Knaben, die haben zwar viele fehlgeworfene Zweiräppler gewonnen, dafür aber ganz zerschundene Finger.» Für einen Franken konnten rund 20 Eier gekauft werden. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Brauch nicht durchgeführt, waren doch Eier knapp und rationiert. Nach dem Krieg ging der Brauch vergessen.

Im April 1960 wurden «Zwänzgerle» und «Eiertütsche» durch den Quartierverein Zürich 1 rechts der Limmat wiederbelebt; der Verein stiftete 1400 dafür bunte Ostereier. Seither findet der Brauch wieder alljährlich zur Osterzeit im Niederdorf statt, so etwa auf dem Rüdenplatz und wie zu den Anfangszeiten unter den Bögen am Limmatquai beim Rathaus. Den zugehörigen Ostereiermarkt gibt es seit 1975. In neuerer Zeit wird der Brauch auch anderswo gepflegt, so etwa im Industriequartier an der Limmatstrasse, auf dem Oerliker Markplatz und in Erlenbach am Zürichsee.

Dieses Jahr sollen die zwei alten Osterbräuche auch in Zollikon wiederbelebt werden: Kinder, Jugendliche und Erwachsene treffen sich am Ostersamstag zwischen 8:30 und 12 Uhr auf dem Dorfplatz zum «Zwänzgerle» und «Eiertütsche». Die (gekochten!) Eier können entweder mitgebracht werden oder vor Ort günstig gekauft werden – der Erlös kommt den neuen Uhren auf dem Dufourplatz zugute. Der Anlass wird organisiert von der Grünliberalen Partei Küsnacht-Zollikon und ihrem Vorstandsmitglied, dem Zolliker Gemeinderat Sascha Ullmann.

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