Zollikon ist in einer komfortablen Position. Die finanzielle Situation ist solide. Die Einnahmen fliessen reichlich, die Ausgaben sind im Griff. Und doch ist Politik eben mehr als Finanzen: Die Ortsentwicklung harzt. Die teilweise diametralen Interessen blockieren wichtige Erneuerungen. Diese Situation gilt es zu durchbrechen für ein attraktives Zollikon von morgen.
Zünfte als Geflecht von tragfähigen Beziehungen
“Aha, ein Zoifter, würde man in gewissen Kreisen mit leicht krauser Nase sagen”. Und ich würde sagen: “Ja, das bin ich. Ich bin bei der Zunft zur Schmiden. Ich habe bei ihr und von meinen Mit-Zoiftern viel gelernt – nicht nur den Umgang mit Feuer und Kohle und dem Formen heisser Eisen. Mit einigen Zoiftern bin ich auch richtig befreundet. Vor allem aber habe ich hier gelernt, was Zusammenhalt wirklich bedeutet”,
In den zwanzig Jahren, in denen ich mittlerweile bei der Zunft mitmache, habe ich miterlebt, was es heisst füreinander einzustehen, Fürsprache zu leisten oder auch mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Zoifter sind wahre Freunde. In der Zunft teilt man Werte, lernt aber auch, eine andere Meinung zu respektieren. Ich habe gelernt neugierig zuzuhören, scharfsinnig zu argumentieren und bei Bedarf auch einmal einem Mitzoifter zünftig die Kappe zu waschen. Dabei bleibt mir immer wichtig, Menschen zu mögen, mit ihnen umzugehen und für sie einzustehen. Intensiv diskutiert wird die Aufnahme von Frauen ins Zunftwesen. Das finde ich eine echte Bereicherung. Was im Mittelalter möglich war, sollte heute erst recht kein Tabu sein. Und endlich könnte ich meiner Parteikollegin in der Gesellschaft zu Fraumünster einen zoiftigen Besuch abstatten und sie hoffentlich mit einer frechen Rede zum Lachen bringen.
